Warum wir am Set gern die Musik aufdrehen
und wieso die Party dort ist, wo wir sind!
Wer wie ich aus der Eventfotografie kommt der weiß: „Let the beat control you body.“ Bei mir am Set sind daher zwei Dinge immer vorhanden, eine BOSE Musikbox und Gummibärchen von HARIBO, falls der Katastrophenalarm ausgerufen werden muss am Set. Musik ist für mich aber nicht nur Inspiration als Teil meiner Vorbereitung und Planung, sondern auch eine enorme Hilfestellung am Set. Mein Motto lautet: „Die Party ist wo ich bin, ich bringe mich und die BOSE überall selbst mit hin!“
Clemens Wöllner, Professor für systematische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg bezeugte in einem Interview, dass Musik einen starken Einfluss auf unsere Emotionen hat. „Das ist für viele Menschen sogar einer der Hauptgründe, warum sie Musik hören“, meinte Wöllner.
Musikhören löst im Gehirn dieselben Effekte aus wie Essen, Sport, Sex oder Drogen. Es kommt zu einer Ausschüttung von Endorphinen, unseren körpereigenen Glückshormonen, und zu einer Verringerung des Stresshormons Cortisol. Zudem wird vermehrt der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, der eine wichtige Rolle im Belohnungssystems unseres Gehirns spielt und motivierend wirkt.
Musik kann dabei alle möglichen Gefühle wecken. Gefühle und Emotionen sind die Triebfeder für gelungene Portraits neben der technischen Komponente in der fotografischen Umsetzung. In der Fotografie ist besonders die emotionale Komponente ein wesentliches Element für gute und aussagekräftige Portraits. Musik kann Menschen fröhlich, heiter, ausgelassen machen oder sie motiviert sie und gibt Kraft. Andere Lieder wiederum stimmen eher sentimental, traurig oder sogar wütend.
Wenn Menschen Musik hören, lassen sich einfacher Emotionen hervorrufen. Dabei verfolgen Menschen meist eine von zwei Strategien: Entweder sie wählen Stücke, die zur aktuellen Stimmungslage passen. Das ist das sogenannte Isoprinzip. Oder aber sie hören eine bestimmte Musik, die gewisse Emotionen auslöst, die sie zwar gerade nicht empfinden, aber gerne empfinden möchten. Kompensationsprinzip sagen Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler dazu. Die Arbeit mit Hilfe des Kompensationsprinzips macht es mir als FotografIn am Set also möglich, Menschen leichter in emotionale Momente eintauchen zu lassen, ohne sie dabei groß anleiten zu müssen. Auch im Spitzensport vor Wettkämpfen erfreut sich diese Methode hoher Beliebtheit.
Musik ist also ein ganzheitlicher Faktor der alle Sinne anspricht:
Im Gehirn aktiviert Musik fast immer das limbische System. Und dort sind vor allem die mit Emotionen zusammenhängende Amygdala oder der an Gedächtnisprozessen beteiligte Hippocampus aktiv, wenn Menschen Musik hören. Neben dem limbischen System sind beim Musik hören aber noch viele andere Gehirnregionen aktiv. Das Bewegungszentrum zB: Scheinbar instinktiv beginnt man hier oder dort im Takt zu schnipsen oder mit dem Fuß zu wippen. Auch das Sehzentrum kann aktiviert werden. Zum Beispiel, weil ein bestimmtes Lied gewisse Bilder in einem weckt, die man mit dem Stück verbindet.
Die zahlreichen Effekte von Musik auf die Psyche und die Verarbeitung im Gehirn legt also nahe, dass Musik womöglich auch an anderen Stellen im Körper ihre Wirkung entfaltet. Und tatsächlich: Hören wir anregende Musik, nehmen Herz- und Atemfrequenz etwas zu. Wegen dieser Effekte setzen manche Ärzte und Therapeuten Musik auch zur Therapie ein.
Gibt es also die perfekte Playlist am Set?
Die Forschung zum Thema Musik zeigt, dass es hier keine pauschalen Antworten gibt. Denn welche Wirkung Musik entfaltet, ist hochgradig individuell. Oft ist es die selbst mitgebrachte Lieblingsmusik der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in verschiedensten wissenschaftlichen Studien die stärksten Effekte zeigt, weshalb ich selbst gerne die Models die eigene Playlist auflegen lasse am Set.
Ich selbst habe zwei Playlisten auf Spotify parat. So wie ich Moods oder Bildbeispiele für einzelne Models aussuche, so suche ich auch passende Tracks für einzelne Sets aus um unterstützend am Set zu begleiten. Für außenstehende Passantinnen mag dies oft verstörend wirken, wenn wir in unserer eigenen Bubble mal wieder selbst abfeiern aber ein Shooting ohne Musik, wäre für mich am Ende, wie Fotografieren ohne Speicherkarte!
Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude beim Reinhören in meine Shooting Playlists. Playlist Nr. 1 ist eher was für die ruhigen Momente am Set und bei Playlist Nr. 2 darf es dann schon anständig krachen und abgehen während des Shootings!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Informationen