MELINA STUDIOS

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FOTOGRAFIERST DU NOCH,
ODER PROMPST DU SCHON?

Gerade läuft spontan der Track auf meiner Playlist “It`s not right but it`s ok, I am gonna make it anyway-von Mr.Belt.” Noch nie fühlte sich ein spontan angeklickter Track treffender an zu einem Blogpost, den ich gerade schreibe als jetzt.

Die letzten Monate und Wochen, bin ich zunehmend über perfekte Frauen und perfekt Bilder gestolpert und auch ich war jedes Mal dazu verleitet, ein LIKE zu geben. Auf Instagram wird man zur Zeit regelrecht von diesen ultimativ krass perfekten Bildern überflutet. Natürlich kennt man als Fotograf die Tricks der KI aber bis vor kurzem, war das Thema KI bei PS und LR für mich zu Ende. Die Wahrheit ist aber, LR und PS sind Amateure im Bereich der KI, wenn man mit Tools wie Midjourney zu arbeiten beginnt.

Bis vor wenigen Tagen war ich noch fasziniert und um ehrlich zu sein, war ich mir sicher, da müssen richtige KünstlerInnen an FotografInnen hinter den Werken stecken. Heute weiß ich, dass selbst der „größte Sautrottel“, der in seinem ganzen Leben noch nie eine Cam in der Hand gehalten hat, mit Tools, wie Midjourney, phänomenale Kompositionen erstellen kann.

Einzige Vorraussetzung: Du kannst sinnerfassend Lesen, besitzt eine Kreditkarte und bist in der Lage einem Youtube Video in der richtigen Reihenfolge, korrekt zu folgen und anschließend, fehlerfrei die Tasten deines PC´s zu treffen.

Nach 2h Rechereche zum Thema KI und Midourney war ebenfalls klar, es existieren jede Menge coole fertige Prompts in Blogs, die man nur mit STRG-Copy einfügen muss und die KI generiert dir dann, beinahe die selben Bilder dazu. Natürlich kannst du so, auch ganze FotografInnen im Style kopieren. Teilweise sogar derart täuschend echt, dass es einen schaudert. Einzige Vorraussetzung, der/die FotografIn muss bereits fame oder große genug sein. Als ich mich selbst kopieren wollte, hatte dies leider nur wenig mit meinem Style zu tun, weil ich einfach viel zu klein bin als Marke. Als ich es dann aber mit dem Namen Peter Lindbergh versucht habe, hat es ziemlich geraschelt im Gebüsch.  

Die rasante Entwicklung dieser App, kam irgendwie schleichend und ehe man sich versehen hat, hat es MIDJOURNEY in nur einem Jahr geschafft, alle anderen Player gegen die Wand zu spielen. Zur Zeit feiern viele FotografInnen die Neuerungen in LR, dabei sind diese längst bei PS verfügbar gewesen und im Vergleich zur Power der App Midjourney, sieht ADOBE als „das Fotoprogramm“ ziemlich alt aus.

Da ich permanent an Neuem und an Weiterbildung interessiert bin, wollte ich mir zuerst einen Kurs zum Thema KI Bearbeitung und Midjourney kaufen. Doch wie so oft, habe ich zuerst recherchiert und Youtube als Hilfe herangezogen. Rückblickend betrachtet, war ich froh mir das Geld gespart zu haben, denn Youtube als Anleitung reicht völlig aus, beim Thema KI und Midjourney.

Also hab ich mich an die Arbeit gemacht und mal alle Blogs mit coolen Midjourney Bildern durchforstet und die Promps der Bilder kopiert, die mich angesprochen haben. Anschließend, habe ich die KI damit gefüttert. Nach phänomenalen 2 Minuten und 35 Euro Monatsabbo, hatte ich das erste „Aha-Erlebnis“. Umso genauer man die KI füttert, umso realistischer werden die Ergebnisse.  Nach weiteren 5 Minuten mit der KI kehrte dann die erste Schockstarre bei mir vor dem PC ein. Das neu generierte Bild sah verdammt realistisch und stark aus, da hätte ich mehre Leute dafür am Set beschäftigen müssen, um dasselbe Ergebnis hinzubekommen! Es wirkte beinahe so, als hätte ein Fotograf es geschossen und in der Postproduction halt etwas mehr in die Hautbearbeitung und Retusche eingegriffen.

Nach ein paar weiteren Anläufen wurden die Ergebnisse immer besser und vor allem beim Thema SW kamen viele Ergebnisse sehr nahe, an klassische ausdrucksstarke Fotos heran. Bei Farben wird Midjourney hingegen doch etwas sehr künstlerisch aber immerhin nahe genug an die Arbeit mancher FotografInnen heran, die ohnehin mehr der Kunst zugewandt sind.

Nach ein paar Stunden Midjourney zeigte sich allerdings bei mir auch eine Art Gewohnheitseffekt. So sehen alle Models die man generiert irgendwie ähnlich perfekt aus und auch der Reiz am Kreativen ging irgendwann beim Erstellen der Ergebnisse für mich verloren. Kritisch betrachtet, stellten sich für mich am Ende des Tages mit Midjourney, dennoch mehrere kritische Fragen:

  1. Ich würde gerne wissen, wie viele FotografInnen sich mit Hilfe dieser App das Portfolio aufbessern?! Denn wer generell dazu neigt die Bilder stärker zu bearbeiten, ist beinahe nicht mehr von Bildern aus Midjourney zu unterscheiden.
  2. Was macht diese App mit dem Selbstbild einer ganzen Generation, wenn ich jeden Tag auf Instagram die perfekten KI Faces sehe, die beinahe kaum noch von realen Top Modelgesichtern zu unterscheiden sind?
  3. Was passiert mit dem Markt, wenn sich eine App wie Midjourney so rasant weiterentwickelt und noch realistischer wird? Werden Models und FotografInnen für Kampagnen dann noch benötigt werden oder übernimmt die KI diese Arbeit?
  4. Könnte man sich mit Midjourney, einen ganzen Social Media Account hochziehen in nur einem Monat mit lauter geilen Models und Fotos?

Wirft man einen Blick in die Medien, so wird deutlich, dass bereits einige Modelagenturen ausschließlich auf KI Models bei Kampagnen setzen und damit enorme Gewinne und enorme Erfolge einfahren.

Wieso es gesetzlich innerhalb der EU nach wie vor keinerlei Regelungen gibt, dass Bilder die mit KI aufgewertet wurden oder verbessert wurden, gekennzeichnet werden müssen, bleibt mir ein absolutes Rätsel. Hier wird allerdings Handlungsbedarf im Gesetz notwendig sein, nicht weil es darum geht Jobs zu retten, sondern primär um die Selbstwahrnehmung und das Selbstbild einer ganzen jungen Generation zu schützen.

FAZIT: Midjourney ist eine ziemlich beeindruckend und zugleich geile App. Wer die Ergebnisse sieht, kann verstehen, wieso sie Kreative fasziniert und in den Bann zieht. Grundsätzlich hat man dabei das Gefühl, der Mensch hat sich aus technischer Sicht, selbst überholt, in seinem Drang und streben nach Neuem. Schlussendlich wird es aber auch hier zwei Lager geben. Die einen Menschen, die sich dieser App und Kunstform verschließen und die anderen Menschen, die auf den Zug des Neuen aufspringen. Nach einem Tag Midjourney ist aber klar, dass diese App so rein gar nichts mit Fotografie zu tun hat. Vielmehr ist es eine Art digiatle Kunst, die man schafft, welche das Medium Fotografie, neu interpretiert.

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