COVER SHOOTING
KÄRNTNER MONAT AUGUST
Schau, wie man in anderen Ländern fotografiert & lerne dazu
Ich wollte im Winter eigentlich nur mein Wissen im Bereich der Studio Fotografie erweitern und bin durch einen reinen Zufall bei Recherchen über Lara Jade gestolpert. Die New Yorker Fashion Fotografin ist derzeit die Nummer Eins, wenn es darum geht, sämtliche Cover in den USA abzuräumen. Ehrlich gestanden war mir aber Ihre Online-Class einfach zu teuer und da ich nicht wusste, was drin war, hab ich sie mir am Ende doch nicht gekauft. Im Dezember 2021 hat mir aber plötzlich meine Frau eine dieser Lara Jade Masterclasses geschenkt, als Dankeschön für die Fotos, die ich für sie im letzten Jahr gemacht hatte. Und ehrlich gesagt hat mich diese Class wahnsinnig inspiriert, mich 2022 selbst auf den Weg zu machen, um auch für Magazine zu shooten.
Ich will ein Cover shooten – Doch wie kommt man da bloß hin?
Mit der Materie Covershootings hatte ich bis dato relativ wenig am Hut, aber umso länger ich mir die mehrstündige Class aus New York angesehen hatte, umso mehr reifte in mir der Gedanke: “Das kann ja nicht so schwer sein.“ Die Wahrheit sieht allerdings im Selbstversuch etwas anders aus, denn egal bei welchen Magazinen wir per E-Mail angefragt haben, man bekommt primär eine Absage. Allmählich hatte ich nach zahlreichen Anfragen den Eindruck, es geht am Ende nicht um fotografische Skills oder das Interesse an einem Portfolio, sondern schlichtweg nur um das richtige Netzwerk. Kurz gesagt wirkte es für mich, als drehe sich beim Thema Covershoots alles zunehmend um eine Frage: „Hast du Vitamin B oder nicht?“ In der Praxis sieht die Faustregel nämlich so aus, dass der/die, der/das macht, weil er/sie es schon immer macht. Ob das am Ende qualitativ fragwürdig ist, was der- oder diejenige am Cover oder in der Zeitschrift abliefert, wird von vielen EntscheidungsträgerInnen offensichtlich kaum, bis gar nicht hinterfragt. Dabei würde ehrlich gesagt ein frischer Wind manchen Magazinen mit Sicherheit gut tun, gibt es doch zahlreiche talentierte Leute im Bereich der Fotografie, die richtig was am Kasten haben aber schlichtweg einfach unentdeckt bleiben.
Mit dieser ernüchternden Erkenntnis musste also eine Lösung für das Problem her: „Wen kenne ich, der/die wen kennt, der wiederum jemanden kennt, um zumindest mal einen Fuß in die Tür zu bekommen?“
Sind es wirklich die richtigen Connections, die dich ans Ziel bringen?
Da ich Gott sei Dank einigermaßen brauchbare Fotos mache und so manchem Model im Portfolio damit bereits zu Jobs verhelfen durfte, musste ich nur wen finden, der vielleicht Kontakte zu Magazinen hatte. Und tatsächlich, ich fand jemanden! Also hab ich zum eigenen Projekt „Magazin Shoot“ ausgerufen.
Dass wir gleich beim ersten Anlauf in einer Zeitschrift abgedruckt wurden, ist am Ende wohl zu einem Großteil den Connections des Models zu verdanken und der Redakteurin des Beitrages, die ein Fan meiner Bilder wurde *haha*. Der erste Schritt war damit also geschafft, ich war am Radar sichtbar und der Fuß war in der Tür. Jetzt lag es an mir selbst, mich weiter zu hanteln. Nach einigen Telefonaten hatte ich also ein Magazin gefunden, das mutig genug war, Neues auszuprobieren, um ausgetreten Pfade zu verlassen. Natürlich gibt es wie überall im Leben Spielregeln und Richtlinien, die man einhalten muss, wenn man für Magazine shootet aber diese Grundvorraussetzung war mir nach der Class bereits bekannt.
Beim zweiten Anlauf war ich dann etwas schlauer und kannte bereits die Hardfacts die benötigt wurden, um überhaupt auf das Cover zu kommen. Leider war relativ schnell klar, dass SW Fotos kaum für ein Cover ausgewählt werden, wieso auch immer, also musste Farbe her. Beim zweiten Anlauf habe ich gleich präventiv zwei Shootings an einem Tag ausgemacht, die für das Projekt Magazin-Cover vorgesehen waren. Da ich ohnehin nach Kärnten wegen eines neuen Models wollte und Christa, ein mir bereits bekanntes Model aus Wien, als gebürtige Kärntnerin zufällig in der Stadt war, war es naheliegend, dass ich gleich beide Models an einem Tag shooten könnte. Wie immer war die Arbeit am Vormittag mit Christa in der Stadt super kurzweilig und entspannt. Christa kannte mich und ich sie und als ich ihr von der Ideen mit dem Magazin erzählte war sie sofort am Start.
Sanda, das Model am Cover, traf ich an diesem Nachmittag hingegen zum ersten Mal, nachdem ich sie ein halbes Jahr lang auf social media am Schirm hatte. Als ich Sanda sah war klar, die Dame ist ein Volltreffer für ein Cover und geboren für das Modeln. Wir haben den Tag am See verbracht und bei einem Eis, nicht nur gequasselt über Gott und die Welt, sondern auch gleich mal querbeet all das fotografiert was uns so einfiel und was uns Spaß machte. Schlussendlich habe ich dann die Bilder von beiden Sets an diesem Tag beim Magazin eingereicht. Beide Models waren an diesem Tag natürlich absolute Kracher, was mit Sicherheit ein anständiger Bonus bei der ganzen Sache war.
Einfach machen und bei deinem Style bleiben
Das wir an diesem Shooting Tag in Kärnten nicht nur in einer Magazinausgabe abgedruckt werden sollten, sondern es auch gleich bei einer weiteren Ausgabe aufs Cover schaffen sollten, hat alle Beteiligten dann doch etwas überrascht. Da weder ein Editor, noch ein Stylist, noch ein MakeUp Artist oder Studio anwesend waren, obwohl dies laut Knigge ja üblich ist. Was wiederum für den kreativen Prozess und die Stimmung am Set mit Sicherheit nicht von Nachteil war, da ich mich voll und ganz dem Model widmen konnte und wir absolut befreit auf die Sache los gehen konnten. Schlussendlich hatte ich einen super lustigen Tag in Kärnten und wir haben dabei ziemlich coole Ergebnisse geliefert!
Mein Fazit: Sei mutig und riskiere neue Wege
Unsere Cover-Aktion zeigt, dass es manchmal im Leben wichtig ist, Grenzen zu verlassen und mutig neue Wege zu gehen. Ewig davon zu reden, was man alles mal machen will und was nicht alles toll wäre, bringt einen im Leben nicht weiter. Dann lieber einfach drauf los rennen und es tun! Wir scheitern oft genau daran, dass wir zwar eine Idee haben oder gerne ein Ziel erreichen möchten, es aber nie versuchen, aus Angst davor zu scheitern!
Bin ich auf die Schnauze gefallen bei diesem Projekt? Ja klar, volles Rohr bei den Mail Anfragen! Habe ich es am Ende trotzdem ans Ziel geschafft? Aber sowas von! Schlussendlich wird dich im Leben niemand fragen, wie oft du gestolpert bist, es zählt nur ob du dein Ziel erreicht hast. Deswegen seid mutig im Leben, neue Wege zu gehen, traut euch Neues zu und macht es einfach, ganz nach dem Motto: „Wenn ma gmacht haben, hamma gsehen!“ Danke an dieser Stelle nochmals an den Mut der Redaktion uns mal machen zu lassen und ebenfalls danke an die zwei Models die mir und meiner Fotografie so viel Vertrauensvorsprung eingeräumt haben <3
Melina Studios